Gentests zeigen auf, der mongolische Wolf ist der Urahne des Hundes. Laut einer Studie von 2013 muss eine Domestikation zum heutigen Haushund vor 32’000 Jahr seine Anfänge genommen haben. Noch heute wird über den Veränderungsprozess spekuliert, doch gibt es zwei Dinge welche als bedeutsam und relevant eingestuft werden können. Die Gehirnentwicklung und die Verdauung. Das Zusammenleben mit den Menschen hatte einen grossen Einfluss auf das Jagdverhalten und den Verdauungstrakt. Man geht davon aus, dass mit den Anfängen des Getreide- und Ackerbaus die Menschen sesshaft wurden und verschiedene Getreideprodukte ein Hauptbestandteil der Ernährung für Mensch und Tier. Auch Wasser, Milch und Molke gehörte dazu. Mutterhündinnen mit ihren Welpen schenkte man viel Aufmerksamkeit. Säugen, langsam aufbauen, rohes oder gekochtes Fleisch, nicht zu reichhaltig von wegen Knochen- und Gelenkproblemen, war die Empfehlung. Auch Junghunde sollten nur mässig mit Getreideprodukten gefüttert werden, so die Empfehlung. Doch die wenigsten Menschen konnten sich Fleisch leisten. In reicheren Familien bekamen Hunde auch mal Resten vom Tisch, doch auch hier, Fleisch war eine Seltenheit.
Im Mittelalter wurde weiterhin auf Getreideprodukten aufgebaut. Im Napf landete neben Brot und Milch auch Fleischbrühe und Innereien. Zum Getreideanbau kam der Anbau der Kartoffel dazu. Die Knolle landete auch im Napf der Hunde. Nach dem ersten Weltkrieg kam Hundefutter aus der Dose auf, welche hauptsächlich mit Pferdefleisch gefüllt waren. Da es sehr viele Pferde und Maultiere gab, wurden diese Tiere billig verkauft. In England entwickelte sich die Idee von getrockneten, langehaltbaren Keksen (Hard Tack), weil diese auf lange Schiffreisen mitgenommen werden konnten. 1950 wurde Trockenfutter für Ferienzwecke erstmals vermarktet. Die Empfehlung damals; aus gesundheitlichen Gründen sollte dieses Futter nicht länger als 21Tage am Stück gefüttert werden. Trotz dieser Empfehlung, stieg die Nachfrage nach Trockenfutter immer mehr. Die Devise: günstig und lange haltbar sollten diese Trockenfutter sein. Der Stärke- und Getreideanteil stieg an, Konservierungsmittel, Farbstoffe, Stabilisatoren wurden beigefügt. Verschiedene Futterkonzerne wollten an diesem Erfolg teilhaben. Forschungsabteilungen wurden ausgebaut und Strategien entwickelt für Erweiterung und Veränderung von Produkten. Gewinn verbessern, Verlust mindern wurde ein tägliches Geschäft.
Die Idee sich an den Fressgewohnheiten von Wölfen oder Dingos zu orientieren ist eine noch junge Geschichte. Debbie Tripp, eine Kanadierin und selbst Hundezüchterin, wie auch Dr. Ian Billinghurst, ein australischer Agronom und Ernährungswissenschaftler ist es zu verdanken, dass die Ernährung für Hunde aus einem etwas anderen Blickwinkel betrachtet wurde. Zurück zu den Wurzeln war der Gedanke, dorthin wo die eigentliche Geschichte des Hundes begann, beim Urahnen dem Wolf. Über die Rohfütterung, Erkenntnisse und Fütterungsmethoden kam erstmals im Jahre 1993 das Buch "Give your Dog a Bone" auf den Markt.
Der Hund von heute, kommt im Vergleich zum Wolf, besser mit stärkehaltiger Nahrung zurecht, dennoch sollte man sich nicht täuschen lassen. Die Länge des Darmes, wie auch das Gebiss haben sich beim Hund nicht grundlegend verändert. Allein nur mit dieser Erkenntnis, darf man durchaus den Gedanken haben, die ursprüngliche und natürliche Ernährung eines Wolfes, dem Hund gegenüber zu stellen. Darum mein Austausch Zoo/ Tierpark.
Zoo Zürich Franziska Dreier: Die Nahrung der mongolischen Wölfe im Zoo Zürich gestaltet sich, wie in der Natur, abwechslungsreich. Es gibt verschiedene Fleischstücke von Tieren wie z.B Kühe, Rinder, Antilope, Hasen, Hühner, Ratten. Fleisch wird warm, frisch oder aufgetaut verfüttert. Kleinere Tiere wie Hühner, Hasen, Ratten werden ganz verfüttert. Grössere Tiere ganz oder halb mit und ohne Fell angeboten. Wird nur Muskelfleisch gefüttert, kommt ein Mineralpräparat dazu, damit Mineralstoffe und Spurenelemente nicht fehlen. Innereien-und Fastentage werden bewusst eingebaut. Magen und Darm fressen die Wölfe im Zoo Zürich nicht. Auf Getreide wird bewusst verzichtet. Gemüse und Obst kann es mal geben.
Tierpark Goldau Martin Wehrle: Die europäischen Wölfe werden so naturnah wie möglich gefüttert. Einzig was fehlt, ist die natürliche Jagd auf die Beutetiere. Verschiedene Tiere stehen stehen auf dem Speiseplan. Rindfleisch mit Knochen, Hühner und Kälber werden als ganze Tiere angeboten. Fallwild wie Hirsche und Rehe stehen auch im Angebot. Da die Wölfe keine frischerlegten Tiere fressen, gibt es zum Fleisch eine Vitamin-Mineralstoffmischung.